Hallenkreismeisterschaft – Coole Jungs haben Nase vorn

Da bleibt der junge Kicker ganz cool. „Freilich“, sagt der 24-Jährige, „damit habe ich gerechnet.“ Christopher Zollwegs Team hat die Gruppe C am Samstag zur Vorrunde der Fußball-Hallenkreismeisterschaft gewonnen. Der Kreisoberligist Turbine Zschornewitz hat sich zumindest für viele überraschend vor dem Ligakonkurrenten Einheit Wittenberg und Verbandsligisten Piesteritz durchgesetzt.


Foto: Thomas Klitzsch
Erfolg in Unterzahl erkämpft
Im allerletzten Spiel des Turniers ist sogar noch das Ausscheiden – direkt qualifiziert sind nur die beiden Gruppenersten – möglich. Doch ein Sieg gegen die Gräfenhainichener Reserve – immerhin ein Vorjahresfinalteilnehmer – ist sehr wahrscheinlich.

Die Piesteritzer hoffen dagegen auf Schrittmacherdienste und einen Erfolg der Außenseiter. Doch der Favorit – Spielzeit sind einmal zehn Minuten – bestimmt die Begegnung von Beginn an. Aber nach fünf Minuten passiert es: Jens Schoenerstedt erhält eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe.

Jetzt wird der Konkurrent mutig. Selbst der Torwart wird offensiv. Die Partie droht zu kippen. Aber Zollweg luchst in Unterzahl dem Keeper den Ball im Mittelfeld ab – „Darauf habe ich spekuliert“ – und bringt Turbine zu diesem Zeitpunkt überraschend in Front. Christopher Werner und Carsten Reißig machen das 3:0 und den Gruppenerfolg perfekt.
Der Turbine-Siegeszug beginnt bereits im ersten Spiel. Gegen die eigene Reserve wird 2:1 gewonnen. Es folgt der erste Paukenschlag: Gräfenhainichen aus der Landesklasse wird 2:0 bezwungen. „Das ist ein Derby. Und damit ist das immer etwas ganz Besonderes,“ erklärt Schoenerstedt und fügt hinzu „Wir wollen in das Finale!“
Der 37-Jährige hat mit seinem Treffer für die Entscheidung gegen den Lokalrivalen gesorgt. Die Führung markiert zuvor Philipp Werner. Der 24-Jährige, der auch den ersten Turniertreffer überhaupt erzielt, agiert im Turnier sehr auffällig.
Doch die Zschornewitzer Euphorie erhält noch einen großen Dämpfer. Gleich die nächste Partie gegen Einheit Wittenberg wird 1:2 verloren. Und als nächstes wartet mit Piesteritz ein großer Brocken. Doch Philipp und Christopher Werner sorgen mit dem 2:0 für klare Fronten. Mahood Aldabbagh sorgt mit seinem Tor des Willens noch einmal für Spannung. Zollweg macht aber doch noch alles klar mit dem 3:1. Zschornewitz hat auch gegen Reinsdorf II (4:1) keine Probleme.
Den zweiten direkten Finalplatz hat sich Einheit Wittenberg erkämpft. Das Team, das sich selbst als coole Truppe bezeichnet, spielt zunächst den mit Abstand besten Hallenfußball und sichert sich schon vorfristig das Final-Ticket. Dazu werden die drei Punkte gegen die Zweite von Zschornewitz benötigt. Doch die Begegnung beginnt mit einer Schrecksekunde. Dafür sorgt Matthias Engelhardt. Der 30-jährige knallt den Ball gegen die Latte. Danilo Bollmann sorgt dann aber doch für das Einheit-Führungstor.
Der 27-Jährige ist auch für den nächsten Aufreger verantwortlich. Er erhält eine Zwei-Minuten-Strafe nach einem Foul an den Torwart. „Der Schiedsrichter hat den Zweikampf als überhart bewertet,“ sagt der Sünder dazu und feuert – „zurück, zurück!“ – sein Team lautstark von der Strafbank aus an. Die Unterzahl wird schadlos überstanden.
David Jonas und erneut Bollmann treffen zum 3:0. Im Einheit-Lager hat niemand gerechnet. „Wir sind schon qualifiziert?“, wundert sich Bollmann über die Glückwünsche und stellt klar: „Das war aber auch unser Ziel.“
Geschafft wird dies durch die Erfolge gegen die Zweiten von Reinsdorf (4:0), Gräfenhainichen (2:0) und Zschornewitz II (3:0), gegen Zschornewitz (2:1) und Gräfenhainichen (3:1). Erst die letzte Begegnung gegen Piesteritz wird 0:3 verloren. Dabei ist Jamal Almaao mit seinem Doppelpack für die Vorentscheidung verantwortlich. Auch Mahmood Aldabbagh fällt besonders auf. Zunächst rettet er für seinen schon geschlagenen Keeper Norbert Ladewig auf der Torlinie und dann ist er mit Valentin Arlt für das 3:0 verantwortlich.
Die Piesteritzer sind übrigens überzeugend in das Turnier gestartet. Beim 5:0 über die Zschornewitzer Reserve treffen Valentin Arlt und Jonny Karaschewski doppelt sowie Steven Schmidt. Gegen die Reinsdorfer Zweite wird es knapper. „Wir wollen hier Spaß haben“, sagt Marcus Kleber, der sonst die erste Garnitur trainiert und am Samstag in den Kasten geht.
„Ich bin gelernter Torwart,“ verrät der 28-Jährige. Und noch ein Übungsleiter läuft aufs Parkett: der Ex-Piesteritzer Christian Drews, inzwischen 43. Das Trainer-Duo hält lange Zeit die Null. Und der krasse Außenseiter trifft sogar ins Gehäuse. Doch Mario Blässing hat aus der eigenen Hälfte – und das zählt eben im Hallenfußball nicht – seinen Schuss abgefeuert.
Karaschewski, der stark spielt, und Aldabbagh sorgen schließlich doch noch für ein standesgemäßes 2:0-Resultat. Auch gegen die Gräfenhainichener Zweite brennt nichts an. Karaschewski, Caciel Schönebeck, Rabee Khajarie und Aldabbagh sind für das 4:0 verantwortlich. Danach beginnt mit dem 1:3 gegen Zschornewitz eine kleine Durststrecke.
Auch gegen Gräfenhainichen wird nichts Zählbares erreicht. Die Gastgeber legen durch David Hartling und Max Bachmann schnell ein 2:0 vor. Die Grün-Weißen schaffen nur noch den Anschluss durch Schmidt. Das alles reicht nur zu Rang drei. „Als Piesteritz muss es aber unser Anspruch sein, uns direkt zu qualifizieren,“ sagt Trainer Alexander Ehle. Piesteritz steht mit zwölf Punkten auf der Warteliste.
Von den vier Vorrundengruppen kommen die beiden besten Dritten noch weiter. Zahna ist mit 13 Zählern am Samstagmittag bereits durch. Piesteritz muss die letzte Entscheidung am Samstagabend abwarten. Dass sie das überhaupt dürfen, liegt auch am veränderten Spielplan. Kurzfristig hat sich die Turnierleitung um Direktor Peter Kein dazu entschlossen.
„Wir wollen hinterher keine Debatte über Wettbewerbsverzerrung“, so der Zschornewitzer. Und so mussten zum Auftakt die Vereine, die mit zwei Teams an den Start gehen, gegeneinander spielen. Und da patzt Gräfenhainichen beim 1:1. Die Heidestädter haben am Ende als Vierter zehn Punkte. Die eigene Reserve hat die wichtigen zwei Punkte geklaut.
Unglückliche Victoria
Doch das Warten auf die anderen Ergebnisse – das kennen die Piesteritzer allerdings schon aus dem Vorjahr – zerrt auch an den Nerven. Karaschewski informiert sich am Nachmittag beim Ford-Cup in Dessau per Smartphone immer über den Stand der Dinge. Es wird eng und enger.
Zum Schluss reicht es doch noch für das zehnte und letzte Finalticket. Victoria Wittenberg dagegen ist überaus unglücklich ausgeschieden. Für die direkte Qualifikation fehlen ein Törchen und für die „Verlierer“-Regelung ein Punkt.
Noch ein Wort zur Turnierleitung und den Schiedsrichtern. Sie haben das Mammutprogramm perfekt bewältigt. Allen voran ist dabei der Chef zu nennen. Kein hat sein Multitalent bewiesen – als Moderator, Kassierer oder Pressebetreuer.
Endstand: 1. Turbine Zschornewitz (15:5 Tore, 15 Punkte); 2. SV Einheit Wittenberg (14:5, 15); 3. FC Grün-Weiß Piesteritz (16:5, 12); 4. VfB Gräfenhainichen (14:10, 10); 5. VfB Gräfenhainichen II (5:11, 4), 6. SV Reinsdorf II (5:19, 4), 7. Turbine Zschornewitz II (5:19, 1) (mz)
– Quelle: http://www.mz-web.de/25543304 ©2017

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